Beim Frisör
Lustig, dieses Pieken der scheinbar stumpfen Schere, die allerdings nur zur Ausdünnung des Haares genutzt wird. Weniger lustig, dass man sich die ganze Zeit selbst im Spiegel betrachten muss (schon wieder Spiegel), man kann gar nicht anders, mal schaut man, ob die Haare auch richtig liegen, wie sich das Aussehen verändert, dann schaut man sich selbst in die Augen, tief, stellt sich Fragen, zieht winzige Grimassen, wie damals als Kind, nur nicht so extrem, dann schaut man sich die Frisörin genauer an, bekommt Lust, auch aufgrund der klitzekleinen Duftwolke, die plötzlich an der Nase vorbeiflog, sie intensiver zu betrachten, zu beobachten, jede Bewegung, zu schwärmen und tritt sich selbst auf den Fuß, man stelzt nicht, sie macht ihre Arbeit wunderbar, bloß nicht anstarren und angaffen. Am Ende dieser kühle Lappen im Gesicht, im Nacken, hinter dem Ohr, alles perfekt. Ich komme wieder.
irre - 26. Jul, 12:26